-18.10.2008 >>> absurder

gegen halb elf schaffe ich es endlich, das gemütlichst zerwühlte bett zu verlassen und schleiche mit einem leicht flauen gefühl im magen in die sonnige lounge. als mein kopf das kissen berührt, klingelt mein handy. ich kenne die nummer nicht.
- hallo!
- ist dort simone? simone ruhe?
- wer will das wissen?
- ich würde lieber wissen, ob du was vermisst.
- ??? wer bist du und werd bitte konkreter!
- meine name ist andreas, ich sitze hier auf alt stralau beim bäcker und habe die letzen zehn minuten ausweise, kreditkarten und andere dinge, die auf deinen namen lauten, von der straße aufgesammelt und in dein portemonnaie zurückgesteckt. hättest du es gern wieder? ich bin leicht zu erkennen: ich bin der einzige eindeutig gekleidete fensterputzer auf der insel.

...

natürlich bin ich sofort aufgebrochen (ungeduscht, mit mütze auf den strubbellocken und einer großen sonnenbrille auf den leicht rot unterlaufenen augen), um den freundlichen berliner zu treffen. er stand gerade an der bäckertheke und lud mich prompt auf einen kaffee ein (da ich ja eindeutig ohne zahlungsmittel unterwegs war). nachdem ich ein paar minuten mit ihm und seinen kollegen geplaudert hatte (und dabei eine menge liebevollen spott für meinen unausgeschlafenen zustand einstecken musste) brachen wir auf zu seiner arbeitsstelle (grundschule stralau), wo er mein portemonnaie sicher verwahrt hatte.
zu sicher, denn beim öffnen des haupttores brach der universalschlüssel ab. das tor war offen, die alarmgesicherte schule leider nicht. und das ist sie nach wie vor nicht, denn bisher hat er sich nicht wieder gemeldet...
ich weiß also nicht, ob die hunderfünfzig euro im geheimfach der geldbörse noch da sind und lediglich das kleingeld gestohlen wurde, noch kann ich bargeld von der bank holen - denn ich habe ja keine ec-karte. das wird ein sparsames wochenende.

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