die kleine feier unter alten freunden dauerte von freitagabend bis sonntagmittag. eingerahmt wurde sie von zwei unglaublich langen fahrten in innerdeutschen ic’s und bummelzügen – inklusive klimaanlagenausfall zwischen wolfsburg und hannover am unübertroffen heiß/schwülen freitagnachmittag. zum glück hatte ich meinen valencianischen u-bahn-fächer dabei: er hat mich vor dem hitzetod gerettet und mir mehr als einen neidischen blick beschert.
es dauert tatsächlich länger, von berlin nach paderborn zu reisen, als von berlin nach ..new york. das wort kulturangebot sollte in diesem zusammenhang am besten gar nicht erwähnt werden. es war mein erster besuch in dieser stadt seit gefühlten zehn jahren - und mein letzter für einen sehr, sehr langen zeitraum.
diese stadt hat so gar nichts: keinen charme, keinen input, keine interessante vergangenheit - nur ein paar freunde, denen all diese dinge nichts ausmachen, weil sie sich dort durch ihre jobs den arsch vergolden lassen. sorry, jungs!
spaß hatte wir natürlich trotzdem, und das auch noch mehr oder weniger non-stop. zur belohnung war mir auf der sechsstündigen rückreise auch non-stop abgrundtief schlecht. ich habe von der abreise bis zur ankunft daheim nicht ein einziges mal gelächelt; es war einfach zu anstrengend. zuhause angekommen fiel ich direkt ins bett und schlief dreizehn stunden durch.
apropos schlafen: am sonntagmorgen fielen wir in dem gästezimmer, welches größer war, als meine wohnung, in die diversen betten und schliefen ein. irgendwann wurde ich von einer leisen unterhaltung und dezentem gekicher wach. ein blick verschlafener blick über meine schulter quer durch den raum: mein bruder und meine beste freundin.
ich schlief wieder ein. dann wurde ich geweckt durch verstohlene ...laute des wohlbehagens in zwei tonlagen. ein weiterer blick über die schulter: die beiden knutschten. "sucht euch ein hotel, ihr kleinen pervs!" rief ich in ihre richtung, stopfte meinen ohrenstöpsel tiefer und schlief wieder ein.
als ich die beiden gegen mittag darauf ansprach, reagierte mein bruder so entrüstet, dass ich inzwischen vermute: alles nur geträumt.