-21.06.2008 >>> wundbrand

vor einigen tagen stolperte ich kurz vor dem einschlafen bei arte über einen dokumentarfilm aus den frühen siebzigern, "wattstax", ein offensichtlich legendäres konzert schwarzer musiker 1972 im la memorial coliseum. ich hörte funk, gospel, soul und blues der feinsten art - und war zwischendurch fast zu tränen gerührt. die bilder des buntgekleideten publikums mit seinen ....öhhhh, sagen wir ...extravagenten frisuren und den enthusiastischen tanzeinlagen vermittelte dazu einen bunten eindruck vom geist der siebziger jahre...

zwischendurch gab es immer wieder aufnahmen von bewohnern des viertels (watts?), die über ihren alltag, ihre wünsche und träume, ihre afroamerikanische identität und kultur und nicht zuletzt über zwischenmenschliche beziehungen reden. richard pryor nahm in einblendungen in bissigen und politisch völlig unkorrekten humoristischen einlagen rassismus und afroamerikanische archetypen aufs korn - was für ein spaß!

über richard pryor lachte ich tränen, die musik zerriss mir das herz. und während mir die musik so das herz zerriss, fing ich plötzlich wieder schallend an zu lachen, diesmal aber ganz allein über mich selbst. über die winzige, verletzte ehre, die mir momentan mein wohlbefinden versaut und die wichtigkeit, die ich ihr einräume. ich leckte also ein letzes mal genüsslich den kleinen schorf am kratzer meines egos, und das soll es zu diesem thema dann auch gewesen sein.

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