-12.06.2008 >>> so what have you done lately?

vor einigen tagen kam meine liebe freundin aus dem urlaub zurück und fragte mich, was ich in den zwei wochen ihrer abwesenheit erlebt habe.
"nicht viel. ich habe die meiste zeit gearbeitet." so meine spontane antwort.
im laufe der nacht kam heraus, dass diese antwort zwar durchaus der wahrheit entsprach, aber letztendlich nur ein kleiner teil davon war. den lustigen teil hatte ich offensichtlich... verdrängt.
was neben all der arbeit sonst noch geschah:
nach der bombay sapphire lounge-nacht kämpfte ich mich durch einen langen, mühsamen homeoffice-tag. lange vor mitternacht lag ich an einem freitagabend träumend im bett. am samstag stand ich sehr früh auf, und half t., seine restlichen sachen in seine endlich bezugsfertige wohnung zu schaffen. zum dank für die schlepperei bei tropischen temperaturen gab es abends eine grillparty mit freunden im garten des hauses. obwohl wir vom befreundeten vermieter um nachsicht bezüglich seiner neuen freundin gebeten wurden, konnten wir es nicht lassen, die gute ein wenig zu foppen. seit wir alle irgendwann sehr spät wegen ihres völlig perplexen gesichtsausdruckes vor lachen von der bank fielen, hat sie keiner von uns mehr gesehen.
am sonntag darauf lud man mich am späten nachmittag in den club der visionäre. wir verbrachten dort einige sonnige, sehr lustige stunden, bevor ich zu einem abend mit wein, weib und gesang nach kreuzberg entführt wurde.
die zwei tage im anschluss war ich dann tatsächlich brav, bis ich zu einer zwangsverpflichtung zu einem event ins kadewe musste. nicht ganz freiwillig, aber das ist eine andere geschichte, die woanders veröffentlich werden soll. glücklicherweise begleiteten mich zwei ganz besondere liebe freunde, mit denen ich mich champagnertrunken weit vor mitternacht verabschiedete, um den weiteren abend genüsslich in einem restaurant in kreuzberg ausklingen zu lassen.
der donnerstag war der arbeit und rekonvaleszenz gewidmet, abends besuchte ich kurz die neue leselounge im berghain, aber blieb nicht lang. geistige stimulanz fand ich dort wenig, dafür viel schönes, aber arg verpeiltes volk.
freitagabend fuhr ich spontan mit freunden auf ein kleines festival in der nähe von oranienburg, wo ich endlich mal wieder genüsslich eine ganze nacht (autangetränkt) durchtanzte. als es dämmerte, fragte ich einen befreundeten dj, ob ich in seinem zelt schlafen könnte. da er eh noch stundenlang mit plattendrehen beschäftigt sein würde, hatte er nichts dagegen und wies mir den weg zu seinem temporären domizil.
ich fand das zelt. ich korrigiere: ich fand ein zelt. es war das falsche. wohlig schlief ich allein ein - und erwachte sehr viel später mit einem jungen mann an meiner seite. nachdem ich meinen unversehrten zustand festgestellt hatte, wollte ich heimlich verschwinden, aber mein schlafgenosse / gastbeber / mitbewohner / zeltnachbar wachte vom geräusch des reißverschlusses auf.
ich bedankte mich verlegen aber vorbildlich für die gastfreundschaft, er grinste nur verschlafen. "das vergnügen war ganz auf meiner seite." dann griff er sich mein kissen, versenkte seinen kopf darin und schlief wohlig seufzend wieder ein.
ich treffe also den letzten gentleman dieser welt. auf einem open air. erwache unberührt in einem fremden zelt... ich kann mich nicht entscheiden - fällt das nun in die sparte "vernünftig" oder "langweilig"?


die steigenden temperaturen verjagten uns gegen mittag vom sumpfigen, moskitoversuchten gelände. träge fuhren wir durch den sommertag zurück nach berlin. ich verschlief den restlichen tag und die folgende nacht. am darauffolgenden sonntag fuhr ich bereits nachmittags an die spree und sonnte mich lesend bis zum sonnenuntergang.
am montag war ich fleißig und brav und ging früh schlafen.
dienstag war ein mädchenabend mit michael geplant, aber er musste wegen zu heftiger beckenbodengymnastik in der nacht zuvor absagen. prompt riefen zwei in berlin gestrandete alte freunde aus der heimat an, die ich seit jahren nicht mehr gesehen hatte - und eine nacht nahm ihren lauf, die für ganz lange zeit so nicht zu toppen sein wird: ein streifzug durch die berliner open-air-bars - inklusive einem kleinen abstecher quer durch die spree, nur um zu schauen, ob im kiki blofeld mehr los sei, als in der bar25... war es nicht. immerhin weiß ich jetzt, dass das spreewasser wesentlich sauberer ist, als ich dachte.
im morgengrauen wurden wir vom besitzer des clubs der visionäre herausgefegt. meine gäste kollabierten in meiner lounge und verließen mich noch vor neun uhr morgens, um zurück nach niedersachsen zu fahren. der sinn kehrte erste gegen abend in mein leben zurück, dafür arbeitete ich dann aber die ganze nacht.
mittwoch war ich brav, donnerstag wurde dann der mädchenabend mit michael nachgeholt. wir starteten entspannt in der perle und endeten kichernd im schmutzigen hobby. die heimfahrt auf dem cruiser quer durch die stadt verlief ohne größere zwischenfälle, was allerdings nicht meiner sicheren fahrweise, sondern meinem übermächtigen schutzengel zu verdanken war.



nicht viel erleben ist eindeutig relativ.

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