-21.01.2008 >>> crash test dummy

mieses wetter in berlin. seit zwei tagen regnet es nicht bindfäden, sondern eimer. an einen kuscheligen sonntag zu zweit zuhause in der lounge der himmel auf erden, als fußgänger oder fahrradfahrer am falschen ort zur falschen zeit... nicht ganz so schick.

bei einem meiner gestrigen ausflüge habe ich mit dem volvo mit hilfe einer gigantischen pfütze auf der skalitzer straße eine flutwelle produziert, die sogar durchschnittliche berliner ausflugsdampfer in gefahr gebracht hätte. leider stand ein unaufmerksames mädchen in genau diesem moment höchst ungünstig am straßenrand.
sie stand so ungünstig, dass es sie von allen seiten erwischte: nachdem der schwall sie von vorn abgearbeitet hatte, prallte er auch noch an die mauer hinter ihr und von dieser wieder ab, um den rückseitigen rest ihrer kleidung zu erwischen.
alles, was ich persönlich in diesem moment mitbekam, war die gigantische welle, ich ich produzierte und eine hastige bewegung neben dem auto (sie riss in dem vergeblichen versuch, sich zu schützen, die arme hoch), einen spitzen schrei und den nicht zu stoppenden lachanfall meines beifahrers.
ich habe nicht angehalten. das nasse ding hätte uns die polster versaut. ein kurzer moment der scham musste reichen, dann habe auch ich tränen gelacht. shame on me...
heute fuhr ich mit demselben wagen nach hause, und erwischte eine weitere frau. sie war älter und die pfütze war wesentlich kleiner. ich hatte weniger geschwindigkeit drauf und ich trotzdem keine möglichkeit, auszuweichen (feierabendverkehr). um die geschichte rund zu machen, trug sie einen schirm; ihr gesicht und ihre rückseite sind trocken geblieben. hoffe ich.
nicht einmal eine stunde später halte ich vor meinem lesbischen lieblingsspanier und öffne schwungvoll die fahrertür - und mit einem satten aufprallgeräusch türe ich eine junge ausländerin mit guter reisegeschwindigkeit von ihrem fahrrad. von 18km/h auf null in weniger als einer zehntel sekunde - und ich schaffe es noch, dass plötzlich schlaffe bündel aufzufangen.
große, geschockte augen starren mich unter nassen haaren an. es regnet immer noch in strömen.
"bist du ok?" frage ich.
sie nickt benommen.
"sind deine hände ok?" unauffällig suche ich nach blut.
sie betrachtet ihre hände wie ein stück strandgut, bewertet sie für gut und nickt wieder.
"was ist mit deinem kopf? bist du gegen die tür geprallt?"
sie horcht kurz in sich und bewertet ihren gesamtzustand als unversehrt, bevor sie sich langsam in richtung neukölln davonmacht. ich schaue ihr nach: ihr fahrrad scheint nicht verbogen. die tür des volvos hat keine kratzer. heimlich schiebe ich die überreste ihres vorderlichts mit dem linken fuß unter den wagen.

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