-24.11.2007 >>> lesemarathon

es ist samstagabend! und es gibt kultur! und ich habe sogar lust auszugehen.
in f'hain gibt es an diesem abend den zweiten lesemarathon. aus verständlichen gründen wählen wir zum einstieg das programm in der bloona bar: um einundzanzig uhr liest andreas b. vornehm und eine stunde später peter göttler. als andreas in seinem künstlerponcheo erscheint, haben sich nur wenige gäste eingefunden. der autor lässt sich von der fehlenden masse an zuhörern nicht irritieren und beginnt seine lesung. es handelt sich eigentlich um eine kurzgeschichte, soll aber später im rahmen eines "fake-romans" in ein größeres werk eingebunden werden, da der von ihm favorisierte verlag keine kurzgeschichten veröffentlicht.
egal - es geht um einen freigewordenen raum in einer wg am boxhagener platz, und abgesehen davon, dass der autor sich in witzigen details und wirrungen verliert, die nur drogensüchtigen auffallen, hat der bursche talent und die lesung hat einfach nur spaß gemacht.
der zweite autor, peter göttler, tauchte nicht auf.
k. und ich beschlossen nach zwei leckeren gin tonixen während der lesung und zwei weiteren , während wir warteten, ihn auf der offiziellen "nachlese" ab dreiundzwanzig uhr in der theater-kapelle zu stellen.
in der theater-kapelle stellte sich bei unserer ankunft allerdings gerade der heimliche star des abends, torsten schulz, autor vom "boxhagener platz", dem geneigten publikum. ehrfürchtige stille herrschte bei unserem eintritt - und das bei hervorragender akustik. wir befreiten uns noch im eingang still und leise von unserer winterkluft und besetzten die letzten freien plätze in der allerersten reihe. einen einsamen, kleinen kleidungshaufen schob k. fürsorglich zur seite.
torsten schulz nutzte eine der langen, stillen pausen um uns neuankömmlinge persönlich zu begrüßen. "wie ich sehe, haben wir neuankömmlinge in unserer mitte..."
"hallo!" sagte k. "wir sind eigentlich nur wegen peter böckler hier."
ein sehr irritierter blick verharrte auf uns. nach einer etwas zu langen pause widmete er sich wieder seinen alten gästen.

während des gesprächs kamen immer mehr gäste, so dass schließlich eine weitere bankreihe direkt vor uns gestellt wurde. andere autoren kamen und gingen. nach einiger zeit fiel mir auf, dass besagter star-autor durch die kapelle irrte und etwas suchte. verzweifelt suchte.

k. stiess mich an. "guck mal. torsten schulz sucht seine tasche."
"woher weißt du? fragte ich zurück.
"ich sitze drauf." gab sie trocken zurück.

-einen eintrag vor
 
-einen eintrag zurück