-07.10.2007 >>> heute nicht

samstagabend. mehr als die hälfte des tages habe ich im atelier verbracht. seit halb neun bin ich zuhause und habe keinerlei pläne für die kommende nacht. gute voraussetzungen für eine gelungene tanznacht. theoretisch.

einen gin tonic im bloona später stößt pm zu mir. wir beschließen semitrunken noch ins rosies zu gehen. die hälfte der verbliebenen partygäste nehmen wir mit aufgeblasenen versprechungen augenzwinkernd mit.
im rosies gibt es hervorragenden jungle ohne bässe im hauptraum und ziemlich coolen elektro im nebenfloor.

die musik war so gut, dass pm und ich tanzten, bis der sauerstoff im raum dank der meute mitbegeisterten knapp wurde.
zu einer uhrzeit, zu der es im sommer schon hell gewesen wäre, versuchten wir ein wenig tischtennis zu spielen, wurden aber von einem pedantischen, frisch zugezogenen schwaben gestoppt. er hatte die schläger unter abgabe seines personalausweises ausgeliehen und hatte jetzt plötzlich angst um seine identifikationskarte. mit dieser einstellung wir er sich hier vermutlich nicht so schnell heimisch fühlen, wie sein äußertst gelassener und liebenswerter mitbewohner.

wie geplant seite ich michnzu diesem zteitpunkt dezent und vorbildlich ab. als ich mein fahrrad aufschloss, sprach mich ein nicht unattraktiver kapuzenträger an.
"kommst du aus dem rosies?"
"hm. was willst du wissen?"
"wie ist es dort?"
"warst du schon mal dort?"
"oft. komme aus dieser gegend."
"es ist ok. keine umwerfende, unvergessliche sause, aber ganz nett."
"ok... und wo willst du hin?"
"heim. nett ist mir nicht genug für eine party."
"verstehe ich. magst du vorm heimfahren noch was mit mir trinken?"
"nö."

er lacht mich an, verabschiedet sich freundlich und fährt.
ich würde gern fahren, aber mein hinterrad blockiert immer mehr. tritte gegen den reifen (um ihn vom schutzblech zu lösen) helfen, aber leider immer nur für wenige meter. fahrrad fahren ist plötzlich wie bergsteigen: anstrengend und nicht erwünscht.
auf halber strecke reißt mir der geduldsfaden und ich beginne, nach hilfe ausschau zu halten. das glück (der trunkenen) ist mir hold; ein junger mann überquert soeben vor mir die straße.

mehr als nein sagen kann er nicht, also entstöpsele ich ein ohr vom ipod und werde neben ihm langsamer, um nach einem kurzen blick in sein gesicht zu halten.
"entschuldigung? kennst du dich mit fahrrädern aus?"
er stoppt. "ein wenig."
"mein hinterrad blockert seit ich vorhin losgefahren bin, und ich weiß nicht warum."
'ich hebe mein fahrrad hinten an, drehe den reifen, und er läuft ...problemlos.
"verdammt. das macht jetzt sicher einen leicht merkwürdigen eindruck, oder?" ich muss lachen.
er mustert mich und lacht zurück. "ist dein rad wirklich kaputt, oder willst du eigentlich einen kaffee mit mir trinken gehen?"
"fahrrad kaputt. wirklich!" bringe ich leicht stotternd hervor.
"er schaut es sich noch einmal an und schiebt meine probleme auf das verbogene schutzblech.
"könnte sein, dass dir jemand hineingetreten hat. hast du es noch weit?" fragt er.
"weit genug, um diese schmach zu vergessen. einen schönen tag noch..."

keine fünfzig meter springt mir auch noch die kette ab. mein fahrrad muss dringend zur inspektion.

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