feierabend.
ein erfolgreicher heimarbeitstag liegt hinter mir.
ich mache es mir mit dem wunderbaren ungarischen roman "verlockung"
von jános székely in der lounge gemütlich.
alle fenster zum wasser sind weit geöffnet. ich höre
das übliche vogelgezwitscher. entengeschnatter. die gewohnten
geräusche meiner nachbarn werden von gelegentlichen schlagbohrgeräuschen
der neuen nachbarn aus dem erdgeschoss übertönt. irgendwann
kehrt ruhe ein.
plötzlich wehen zarte trompetenklänge über den
kanal. ich erkenne eine alte volksweise, aber ich kann ihren namen
nicht nennen. sie wird ein zweites mal angestimmt. als der letzte
ton verklingt, richte ich mich überrascht auf: in der erdgeschosswohnung
hat ein saxophonspieler den letzten ton aufgegriffen und dehnt
ihn zart und leise lange aus, bevor er in eine langsame, wunderbar
zartfühlig gespielte, jazzige melodie übergeht. wenige
minuten knie ich wie verzaubert am fenster, bevor ich mich in
die kissen zurücksinken lasse, und nur noch genieße.
life is wonderful. right now.