nach
einem wundervollen start in den tag bin ich beim lesen auf meinem
podest im halbschatten eingeschlafen. in meinem traum befinde
ich mich in san diego, es ist der letzte tag meines aufenthaltes
in meiner geliebten stadt am meer. ich stehe auf einer windumtosten
düne, groß wie ein berg, hinter mir ein gigantisches,
verlassenes, weißes fabrikgebäude.
ich
gehe hinein, durchwandere lange, schmale flure, treppen, die ins
unendliche steigen, türen und abzweigungen verschwinden und
erscheinen vor meinen augen. überall in nischen hängen
schlichte industriespiegel, in die ich nach einigen versuchen
nicht mehr hineinschaue, denn sie zeigen mich, wie ich geworden
wäre, wenn nicht alle dinge (genetischen möglichkeiten,
entscheidungen im leben, etc.) so gelaufen wären, wie sie
sind. was ich sehe, erschreckt mich zum teil bis in mark, so dass
ich das gebäude schnell wieder verlasse.
draussen ist der wind so stark, dass er mich ohne die möglichkeit
von gegenwehr an den rand des kleinen berges treibt. er ist sogar
so stark, dass ich mich notgedrungen auf den boden lege, und an
kleinen unebenheiten im asphalt festkralle, um nicht fortgetrieben
zu werden. dabei drehe ich mich um, schaue an dem jetzt etwas
entfernten gebäude hoch und sehe das schon verblasste firmenschild:
PARAMOUNT
paramount(ain)? schon klar, geliebtes unterbewusstsein - du hast
sie einfach nicht mehr alle! ich muss im schlaf so sehr lachen,
dass ich davon erwache. kichernd liege ich auf meinem sicheren
podest, habe immer noch die bilder und stimmungen vor augen und
will diesen traum nicht verlassen. also tauche ich wieder ein.
ab jetzt entwickelt sich alles bunter und schneller. ich finde
das originalkostüm des echten spidermans, was einerseits
schon wieder schräg ist, denn spiderman wurde nicht von paramount
sondern columbia gedreht, andererseits aber auch nicht schlimm
ist, denn in meinem traum benutze ich das bunte bündel stoff
lediglich, um andere superhelden, oder auch leicht verwachsene,
menschenähnliche kreaturen, anzulocken, die sich mit mir
gemeinsam auf die suche nach einer möglichkeit machen, für
immer in san diego zu bleiben. ihre vorschläge sind wundervoll
und zauberhaft, aber nicht im geringsten für die traumrealität
geeignet.
immer wieder ertappe ich mich, wie ich aus den fenstern nach draussen
schaue und eigentlich nur sand, sturm und kurze ausblicke auf
den endlosen ozean erhasche. einer der superhelden klärt
mich auf, dass der blick doch eher unspektakulär sei, was
ich durchaus bejahen würde, wenn ich schon länger in
seiner position auf einer gigantischen, windumtosten düne
in einer zwischenwelt leben würde. dem ist aber nicht so.
ich bin doch eher ein zufälliger besucher dieses ortes. ich
überlege, ob er meiner argumentation ernsthaft folgen könnte,
und schon wieder erwache ich kichernd auf meinem balkon.
noch zwei mal kehre ich zurück in dieses schräge reich,
bis mich ein anruf zurück in die realität holt. natürlich
nicht ohne umwege. gut drei minuten war ich nicht vollständig
in der lage, traum und realität vollständig zu trennen.
ich habe es aber versucht.
und lache immer noch.
der anrufer auch.
und ich will noch einmal zurück, um mich vom wind von der
klippe pusten zu lassen. hey: es ist ein traum. natürlich
kann ich fliegen!