-09.12.2005 >>> confessions

ich bin verzweifelt. warum habe ich mit hingabe (und ohne abschluss) dreizehn semester innenarchitektur studiert, wenn ich es jetzt nicht mal schaffe, mein sonniges zimmer mit flussblick in den perfekten raum zu verwandeln? habe ich bis jetzt nur wunderschöne zimmer und wohnungen geschaffen, weil sie niemals die sonne sahen? bin ich eine meisterin der schattenwelten?
noch einmal ein kleiner überblick über die aktionen seit meinem einzug:
- drei wände werden fliederfarben gestrichen ("der milkafarbene alptraum")
- zwei wände werden in einem helleren ton übergestrichen, die dritte wand verwandelt sich nach drei schichten zurück in ihren weißen ursprung (das resultat: jeden morgen wache ich auf und überlege, ob das wirklich die richtige farbwahl war. um diesem zwiespalt zu entgehen, muss etwas geschehen)
- meerblau fände ich sehr cool, aber ich entscheide mich spontan zu einem dezenten silberton ( überlegt, gekauft, getan - der silberton ist großartig, aber leider nur auf einer perfekt gespachtelten, glatten wand. auf meinem untergrund sieht er aus wie beton. menno!)
- ich streiche den betonfarbenen schiet weiß. die kopfwand bleibt fliederfarben - und siehe da: plötzlich passt alles und das konzept für die wohnung steht: alle räume bleiben weiß, aber in jedem raum wird eine wand in einer meiner intensiven lieblingsfarben gestrichen. im kontrast zu dem reinen weiß ist das großartig - egal, wie schräg die farbe ist...

der chef der malerfirma war gerade hier, um meiner beschwerde nachzugehen. er gab mir recht: die erledigten arbeiten sind nicht fachgerecht erledigt worden - allerding hatte meine wohngesellschaft auch nur verlangt, die löcher zuzuspachteln und überzustreichen. es war niemals die rede davon, glatte wände zu schaffen. willkommen in der echten welt!

während der niemals endenden malerarbeiten höre ich radio fritz. nach drei stunden fällt mir auf, dass in dieser stadt offensichtlich ständig arlarm herrscht: ein verkehrschaos nach der sperrung von mitte, 16 km stau auf dem stadtring noch vor neun uhr morgens (seit ich viel allein schlafe, habe ich mein lange angezüchtetes schlafdefizit aufgeholt und wache jeden morgen lange vor acht auf), sperrungen wegen demonstrationen, wetterchaos in der umgebung...

ein herzlicher dank geht an dieser stelle an den chef von udo, der ihm zum nikolaustag eine flasche schampus zukommen ließ. udo war entsetzt, dass er diesen tag der geschenke verpennt hatte (zum ersten mal, seit ich ihn kenn - hoch lebe der auszug!) und verfschenkte die flasche weiter. an mich. ich habe dieses willkommene renovierungsgeschenk inzwischen zur hälfte geleert (ohne frühstück) und mein kopf schwebt in den wolken.

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