der
tag begann ganz entspannt mit einer halben schicht im store in
der kastanienallee. der laden ist klein, überschaubar und
hat seele - und nachdem ich alles blitzeblank geputzt hatte, durten
die kunden kommen. leider kamen sie nur zögerlich, denn draussen
herrschte schönstes spätsommerwetter, so dass auch ich
mich schließlich für eine stunde auf die bank vor dem
schaufenster verkrümelte und nur reinging, wenn kunden die
schwelle tatsächlich überquerten. am nachmittag kam
endlich ein netter junger mann in einem alten eastberlin-shirt,
der lange angeregt mit mir plauderte, sich viele sachen zeigen
ließ, aber letztendlich nichts kaufte. macht ja nichts,
aber das er in einem der vielen augenblicke, in denen ich etwas
für ihn aus dem lager holte, das kassenportemonnaie aus seinem
versteck klaute, finde ich nach wie vor scheiße.
ich fühle mich verletzlich und beschmutzt. wenn mir sowas
passiert, was kann noch geschehen? aufpassen ist nicht genug -
die schlimmsten gangster haben manchmal das freundlichste lächeln.