der
größte und vollste flohmarkt, den ich dieses jahr besuchte,
war der heutige am ostbahnhof. am vergangenen wochenende habe
ich meinen geliebten ledersattel zerstört, heute war ich
auf der suche nach ersatz.
schon bei dem blick über das gelände wurde mir ein wenig
mulmig; es sah aus, als ob sich die besucher in zwei übereinanderliegenden
schichten durch die schmalen gänge bewegten. zögernd
bewegte ich mich in richtung stand nr. eins. mein blick schweifte
nicht mal anderthalb meter über die auslage, als ich einen
alten brooks-ledersattel erspähte. er war vernachlässigt
aber rettbar, also nahm ich ihn in die hand, bemüht, das
glitzern in meinen augen zu verbergen.
ein junger mann sprach mich an. "den sattel verkaufe ich
nicht jedem."
höchst erstaunt sah ich ihn mit hochgezogener augfenbraue
an.
"aber dir schon. was bietest du?"
"habe ich was falsch verstanden?" fragte ich. "dies
ist ein flohmarkt. du willst verkaufen, was hier liegt, ich nehme
etwas in die hand, du nennst mir einen preis. dann lache ich und
biete die hälfte. dann lachst du und wir einigen uns zu meinen
gunsten."
"heute läuft es anders." war die trockene antwort.
"also, was bietest du?"
"fünf euro."
"das passt, normalerweise biete ich ihn für zehn an."
"schon klar. ich nehme ihn auch für zwei." (versuchen
musste ich es...)
...
"übertreib es nicht, strahllauge."
???