es ist mal wieder soweit: zwei seelen streiten in meiner brust.
oder wo auch immer...
die eine (s) ist ein wenig niedergeschlagen, möchte sich
für ein paar tage verkriechen. die andere (z) will raus,
will den absoluten wochenendwahn, um für fünfzig stunden
nicht zum nachdenken zu kommen. früher hatte ich nach langen
wochenenden angst, dass so etwas passieren könnte (schizophrenie
ist erblich), heute ist es ausnahmsweise einfach nur bequem. zumindest,
solange ich noch die entscheidungsfähigkeit habe, wer von
beiden die oberhand haben darf.
wir
sind tatsächlich noch rausgefahren, obwohl sich das fahren
an sich etwas schwierig gestaltete: nachdem ich meinen platten
hinterreifen erfolgreich geflickt hatte, versuchte ich ihn einzubauen.
dank einer kleinen lehrstunde letzte woche (gegrüßt
sei hiermit der gentleman!) gestaltete sich alles gar nicht so
schwierig, wie befürchtet. stolz schulterte ich schließlich
den tonnenschweren cruiser und trug ihn die drei etagen hinunter.
ein warmer frühlingsschauer war soeben vorbeigezogen und
die luft war warm, feucht und duftete nach erde. beim losfahren
(wollen) dann der schock: das hinterrad blockierte. das fahrrad
wurde also wieder geschultert und hinaufgetragen. ich holte einen
kleinen telefonischen rat ein und löste die schrauben ein
wenig. rad wieder runter, aufgestiegen, losgefahren. inzwischen
war mir ganz schön warm. nach wenigen metern blockierte das
rad wieder, als ich dagegen antreten wollte, sprang die kette
ab. rad wieder hoch in den dritten stock, kette angelegt, reifen
versetzt, rad wieder unter. wunderbar: es rollte! inzwischen fand
ich es draußen nicht mehr warm, sondern einfach nur noch
elendig schwül. es rollte genau zwanzig meter, dann verlor
ich einen kleinen teil meiner schaltung an einer sehr dunklen
stelle des fußgängerweges. stumm den abend verwünschend
suchte ich mit meinem kleinen, roten rücklicht den bürgersteig
nach einem wallnussgroßen, schwarzen plastikstück ab.
prüfend striche ich mit dem fuß über dunkle erhebungen
auf dem boden. und das in berlin... nachdem ich den zweiten hundehaufen
glattgebügelt hatte, gab ich mit dem lautesten und längsten
fluch meines lebens auf und fuhr mit dem immer wieder leicht blockierenden
rad nach f'hain. verkaufe ich wirklich mein kleines auto?