-21.04.2006 >>> ich und ich

es ist mal wieder soweit: zwei seelen streiten in meiner brust. oder wo auch immer...
die eine (s) ist ein wenig niedergeschlagen, möchte sich für ein paar tage verkriechen. die andere (z) will raus, will den absoluten wochenendwahn, um für fünfzig stunden nicht zum nachdenken zu kommen. früher hatte ich nach langen wochenenden angst, dass so etwas passieren könnte (schizophrenie ist erblich), heute ist es ausnahmsweise einfach nur bequem. zumindest, solange ich noch die entscheidungsfähigkeit habe, wer von beiden die oberhand haben darf.

wir sind tatsächlich noch rausgefahren, obwohl sich das fahren an sich etwas schwierig gestaltete: nachdem ich meinen platten hinterreifen erfolgreich geflickt hatte, versuchte ich ihn einzubauen. dank einer kleinen lehrstunde letzte woche (gegrüßt sei hiermit der gentleman!) gestaltete sich alles gar nicht so schwierig, wie befürchtet. stolz schulterte ich schließlich den tonnenschweren cruiser und trug ihn die drei etagen hinunter. ein warmer frühlingsschauer war soeben vorbeigezogen und die luft war warm, feucht und duftete nach erde. beim losfahren (wollen) dann der schock: das hinterrad blockierte. das fahrrad wurde also wieder geschultert und hinaufgetragen. ich holte einen kleinen telefonischen rat ein und löste die schrauben ein wenig. rad wieder runter, aufgestiegen, losgefahren. inzwischen war mir ganz schön warm. nach wenigen metern blockierte das rad wieder, als ich dagegen antreten wollte, sprang die kette ab. rad wieder hoch in den dritten stock, kette angelegt, reifen versetzt, rad wieder unter. wunderbar: es rollte! inzwischen fand ich es draußen nicht mehr warm, sondern einfach nur noch elendig schwül. es rollte genau zwanzig meter, dann verlor ich einen kleinen teil meiner schaltung an einer sehr dunklen stelle des fußgängerweges. stumm den abend verwünschend suchte ich mit meinem kleinen, roten rücklicht den bürgersteig nach einem wallnussgroßen, schwarzen plastikstück ab. prüfend striche ich mit dem fuß über dunkle erhebungen auf dem boden. und das in berlin... nachdem ich den zweiten hundehaufen glattgebügelt hatte, gab ich mit dem lautesten und längsten fluch meines lebens auf und fuhr mit dem immer wieder leicht blockierenden rad nach f'hain. verkaufe ich wirklich mein kleines auto?

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