heute
kam es zu einer kurzen diskussion darüber, was es braucht,
ein echter berliner zu werden. wir einigten uns darauf, dass dazu
nicht viel gehört: man muss lediglich in berlin geboren worden
sein. egal, ob man danach in vietnam adoptiert wurde oder nicht
einmal weiß, dass die wurzeln der existenz in der hauptstadt
liegen - man ist es und man bleibt es für immer. kann ich
also berliner werden? die frage erübrigt sich. in den augen
eines echten berliners könnte ich den fernsehturm ab- und
wieder aufbauen, die spree dauerhaft mit kristallklarem trinkwasser
füllen oder den zukünftigen bürgermeister gebären
- aber eine berlinerin werde ich dadurch nicht. ich reihe mich
als hier gemeldete und wohnende person als ganz spezielle abart
zwischen den touristen und den echten berlinern ein: als sogenannte
rucksacktouristin. ich bin hier angekommen, versuche mein glück
- und entweder finde ich es - oder ziehe weiter. ich würde
gerne sagen, dass ich berlinerin bin. ich fühle mich hier
sehr wohl und es ist auch eine art kompliment an diese stadt,
aber mit komplimenten tun sich die berliner leider schwer.