-12.03.2005 >>> flup

jemand hatte die zeit angehalten. nein, ich sollte meine worte vorsichtiger wählen, damit jemand verstehen oder vielleicht nachvollziehen kann, was hier soeben geschieht. ein strudel aus nächten, vergnügen, geschwindigkeit und geschwindigkeit hatte mich seit wochen mitgerissen. 100 parties in 12 städten in 15 tagen hatten mich die orientierung in zeit und raum verlieren lassen. ich hatte genug vertrauen zu meiner bande, um mich einfach treiben zu lassen. nach außen hin...
aus irgendeinem grund hatten die vorbeirasenden bilder plötzlich innegehalten, und sich nach einer minimalen orientierung schließlich auf einer festen position verankert. wie auch immer sich fantasien irgendwo festkrallen können...
langsam verblassten sie, und ich schloss kurz die augen. mit einem tiefen atemzug durch die nase öffnete ich meine augen wieder.

flupp.

irritiert drehte ich den kopf nach links. genau dieses geräusch hatte ich vernommen, bevor jemand - oder ich? - auf die stop-taste dieser nacht gedrückt hatte.

flupp.

ich saß auf der rückbank einer parkenden mercedes-limousine. die trennscheibe zum fahrer war geschlossen. ich konnte mein spiegelbild in dem dunklen material gut erkennen. ich sah genauer hin. mein gesicht schaute leicht irritiert zurück. genau, was ich erwartet hatte. langsam holte ich ein weiteres mal tief luft, dann öffnete ich die tür. ein schwall eiseskälte verschlug mir den atem, und ich schlug die tür sofort wieder zu. draußen lauerte dunkelheit. und eiskalte, nicht im mindesten wohlriechende winterluft. ich sah mich in dem wagen um. ein mantel lag mir gegenüber auf dem sitz. ich konnte ihn fast erreichen, aber wenige zentimeter fehlten. vorsichtig ließ ich mich auf meine knie rutschen und beugte mich zu ihm vor. die fingerspitzen meiner linken hand berührten vorsichtig das edel wirkende material. hmm! ein wunderbares stück, und mit einem weichen pelz gefüttert. dezent und edel und eindeutig wohlriechend. und viel zu groß, aber das war mir recht. mit einem zufriedenen seufzer wickelte ich mich in das kleidungsstück, und öffnete erneut die Tür.

von einem hügel blickte ich auf eine hellerleuchtete stadt. eine stadt... in der ferne sah ich den dunklen ozean. eine dünne mondsichel versuchte, die szene ins kitschige zu ziehen, aber es gelang ihr nicht ganz.

flupp.

fortsetzung folgt.

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