-10.03.2005 >>> der keks gottes

die sonne ist zurück! sonnenschein vom ersten tageslicht an... ich schnappe mir die kamera und mein fahrrad und mache mich auf, ein paar vorfrühlingsimpressionen einzufangen. schon wenige meter hinter der haustür die erste ernüchterung: bis auf die hauptstraßen haben sich alle wege in schlammig-eisige rutschstrecken verwandelt. das fehlende schutzblech an meinem hinterreifen verspricht viele dreckflecken an meiner rückseite, sobald ich schneller als 1,5 km/h fahre. ich wäge ab zwischen fahrsicherheit und sauberkeitswahn und nehme die hauptstraße zum oberbaumeck. die luft ist kristallklar, brücke und fernsehturm sind außergewöhnlich scharf und farbig zu sehen, selbst der osthafen hat heute seinen ganz eigenen charme. die spree ist gegenüber von mtv noch gefroren: riesige, hauchfeine, durchsichtige eisplatten schieben sich langsam an- und übereinander. plötzlich kommt ein windstoß, die wasseroberfläche beginnt sich zu wellen und alle eisplatten zerbrechen gleichzeitig in tausende, winzig kleine stücke. ich bin eingehüllt in ein allumfassendes zartes knirschen und für einen moment habe ich die vision von gott, der in einen großen, trockenen keks beißt. ich fange laut an zu lachen und sehe plötzlich, dass ich nicht allein bin: zwei weitere personen fotografierten wie ich die eisfläche - und genau wie ich schauen sie soeben mit einem breiten grinsen in den himmel... bon appetit.

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